Fragen und Antworten

Für Betroffene

Ihre Hausärzt:in oder jede Spezialärzt:in wie z.B. Gynäkolog:in, Urolog:in oder Chirurg:in.

Die Kosten der Beckenbodenphysiotherapie, werden von der Grundversicherung übernommen.

Die Therapie muss innerhalb von 5 Wochen nach Ausstellung der Verordnung begonnen werden, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.

Hierzu finden Sie unter Therapiemassnahmen alle wichtigen Informationen.

mehr erfahren

 

Dies ist abhängig vom Verlauf der Therapie, jedoch sind mit einer Verordnung maximal 9 Sitzungen möglich.

Ob ein Weiterführen der Therapie notwendig ist, beurteilt die Therapeutin aufgrund des Therapieerfolgs. Dies erfolgt in der Regel in Rücksprache mit der ärztlichen Zuweiser:in. Für die Therapiefortsetzung wird eine weitere Physiotherapie-Verordnung benötigt.

Beim Ersttermin erfolgt ein ausführliches Gespräch (physiotherapeutische Anamnese). Ihre Therapeutin wird Ihnen dabei genauere Informationen geben über den Inhalt und Ablauf der Therapie. In erster Linie ist es wichtig, dass Sie Bereitschaft und Motivation für eine aktive Therapie mitbringen.

mehr erfahren

Grundsätzlich ja. Dies ist jedoch ein sehr persönlicher Entscheid. Sprechen Sie sich dazu mit Ihrer Therapeut:in ab.

Grundsätzlich wird die Physiotherapie nicht zeitgebunden abgrechnet. Jedoch haben sich 30 respektive 45 Minuten als reguläre Physiotherapiezeit weitgehend etabliert. Zudem gilt eine Dokumentationspflicht in der Physiotherapie, diese ist ebenso Teil der Therapiezeit. In der Beckenbodenphysiotherapie kommen die Tarife „normale Physiotherapie“ und „aufwändige Physiotherapie“ zu Anwendung. Dies ist abhängig von der Diagnosestellung Ihres Arztes/Ärztin.

Pelvisuisse führt eine schweizweite Therapeut:innenliste. Anhand der interaktiven Karte könne Sie in Ihrer Nähe eine geeignete Physiotherapeut:in finden. In jedem Therapeut:innen-Profil sind die Fachgebiete aufgeführt, welche angeboten werden.

Grundsätzlich ja. Falls Sie z.B. eine Standortbestimmung wünschen oder einfach wissen möchten ob Beckenbodenphysiotherapie bei Ihren Beschwerden hilfreich sein könnte, können Sie sie die gewünschte Therapiestelle auch direkt kontaktieren.
Viele Physiotherapeut:innen führen auch so genannte Selbstzahlerangebote. Behandlungen dieser Art werden jedoch nicht von der Grundversicherung abgedeckt. Präventive physiotherapeutische Behandlungen werden teilweise von den Zusatzversicherungen übernommen.

Dies sollten Sie direkt mit Ihrem Arzt/ihrer Ärztin besprechen. Die ersten 6 Wochen ist es wichtig, dass empfohlene Belastungen nicht überschritten werden. Verhaltensempfehlungen sind Teil der Therapie deshalb ist ein früherer Therapiebeginn oft hilfreich. Gerade in den ersten Wochen nach einem operativen Eingriff ergeben sich öfters Fragen und Unsicherheiten bezüglich Alltagsbelastungen und Trainierbarkeit der Beckenbodenmuskulatur.

Links zu Patientenorganisationen, Beckenbodenzentren und mehr finden Sie hier

Für Fachpersonen

Beckenbodenphysiotherapie ist mehr als Beckenbodentraining.

In der Forschung wurde mehrfach gezeigt, dass ein spezifisches, von einer spezialisierten Beckenbodenphysiotherapeutin angeleitetes und überwachtes Training effektiver ist als generell angeleitete Beckenbodenübungen. Zudem sind Patient Education und Integration des Gelernten in den individuellen Alltag wichtige Therapiebestandteile.

In der Beckenbodenphysiotherapie werden Frauen, Männer und Kinder mit Beschwerdebildern aus den Fachgebieten der Gynäkologie, Urologie, Urogynäkologie, Geburtshilfe, Proktologie, Neurourologie, Sexologie, Schmerztherapie sowie Pädiatrie behandelt. Die Behandlung erfolgt auf ärztliche Verordnung und orientiert sich an der ärztlichen Diagnose.

mehr erfahren

Motivation für aktive Therapie, Bereitschaft zu regelmässigem Training, sprachliche Verständigungsmöglichkeit.

  • Schwangerschaft und Geburt
  • Belastungsinkontinenz (SUI), überaktive Blase (OAB), gemischte Urininkontinenz (MUI)
  • Deszensus genitale
  • Endometriose
  • Lichen sclerosus
  • Dyspareunie, Vaginismus
  • Blasenschmerzen, Harnröhrenschmerzen, Unterbauchschmerzen
  • Blasenentleerungsstörung
  • Erfolglose Beckenbodengymnastik in der Gruppe
  • Rezidivinkontinenz nach Inkontinenzoperationen ohne vorausgegangene konservative Therapie

Die Physiotherapie kann erfolgversprechend für Frauen jeden Alters angeboten werden. Die ICS empfiehlt bei SUI Beckenboden – Rehabilitation als first line treatment.

  • Belastungsinkontinenz (SUI), z.B. nach einer Prostata-Operation
  • Überaktive Blase (OAB)
  • Prostataschmerzen, Harnröhrenschmerzen, Penisschmerzen, Blasenschmerzen,
  • Blasenentleerungsstörung, Blasenspeicherfunktionsstörung
  • Neurogene Blase, Neoblase
  • Nachtröpfeln
  • Erektionsstörung, Ejakulatio praecox

Nicht unbedingt, sofern die Ärztin/ der Arzt eine verlässliche klinische Diagnose stellt.

  • Stuhlinkontinenz/ Windinkontinenz
  • Obstipation
  • Anorektale Dyssynergien
  • Anismus, anale Schmerzen
  • Deszensus des Rektums
  • Die Physiotherapeutin erhält eine Verordnung mit Diagnose und den Resultaten der vorgängigen Untersuchungen. Die Patient:in wird aufgeboten.
  • In einer ersten Therapiesitzung werden in einem Gespräch Ansätze zur Lösung des Problems der Patient:inbesprochen; es wird gezielt Hintergrundinformationen vermittelt, über die Art der Therapie orientiert und das Therapieziel festgehalten.
  • Es folgen Therapiesitzungen in zunehmend grösseren Abständen über ca. 3-4 Monate verteilt.
  • Befund und Verlauf werden objektiviert: die Beckenbodenmuskulatur wird mittels palpatorisch erhobenem Muskelfunktionstest (MFT) beurteilt. Ein Padtest gibt über das Ausmass der Inkontinenz Auskunft. Ein Trink- Miktionstagebuch wird geführt, um Verhaltensanpassungen des „Blasentrainings“ bei Drangsymptomatik zu dokumentieren. Der Senkungszustand wird mittels POP-Q gemessen. Bei Bedarf werden validierte Fragebogen abgegeben.
  • Die Patient:in übt zuhause selbständig und transferiert das Erlernte in ihren Alltag.
  • Das Resultat wird evaluiert und in einem Abschlussbericht zusammengefasst.
  • Beckenboden-Rehabilitationskurse in Gruppen können ergänzend oder als Refresher angeboten werden.

Nein. Die Beckenbodenphysiotherapie gehört nicht zur Grundausbildung der Physiotherapie. Weisen Sie Ihre Patientin einer Physiotherapeutin zu, welche eine Weiterbildung in Beckenboden-Rehabilitation vorweisen kann.

Eine Liste mit qualifizierten Therapeutinnen finden Sie hier

Die Wirksamkeit der in der Beckenbodenphysiotherapie angewandten Massnahmen ist gut erforscht. Aktuelle Forschung und Guidelines finden sich u.a. bei der International Continence Society  oder der European Association of Urology, und es liegen auch Cochrane Reviews dazu vor.

Die Beckenboden-Rehabilitation kann mit einer üblichen Verordnung zur Physiotherapie verordnet werden. Unter Massnahmen sollte nach Möglichkeit „Beckenboden-Rehabilitation“ sowie „Elektrostimulation TENS“ angegeben werden.

Verordnung

Ja, Beckenbodenphysiophysiotherapie ist als physiotherapeutische Behandlung in der Grundversicherung abgedeckt.

Externe Links zu Homepages von Fachgesellschaften, Verbänden, Hochschulen und mehr finden Sie hier